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Das Verfahren der zustandslosen Autokonfiguration erlaubt es, einen
Computer lediglich einzuschalten und ihn dadurch in ein bestehendes Netzwerk
zu integrieren. Die folgenden Eigenschaften zeichnen dieses Verfahren
aus:
- Manuelle Konfiguration ist nicht nötig.
- Für kleinere Netzwerke, die aus einem Netzwerkstrang bestehen,
sind keine Konfigurationsserver oder Router notwendig. Auch
für größere Netzwerke sind keine Konfigurationsserver erforderlich.
- Umstellung der Netzwerknummern und Anschluß an verschiedene
Internet-Service-Provider wird vereinfacht, indem
mehrere Adressen auf einem Netzwerkadapter verwendet werden können.
- Netzwerkadministratoren können auf einfache Weise festlegen, ob
zustandslose Konfiguration bzw. ein Konfigurationsserver verwendet
werden soll, oder beides.
Beim Start eines Systems wird die Autokonfiguration für alle angeschlossenen
Netzwerkadapter durchgeführt, die über ein multicastfähiges Medium
wie z.B. Ethernet oder Token Ring verfügen.
Die Autokonfiguration vollzieht sich in folgenden Schritten:
- 1.
- Für die Netzwerkschnittstelle wird eine Link-lokale Adresse
gebildet, die sich aus dem Präfix FE80:0:0:0 und einem eindeutigen
Token zusammensetzt.
Das eindeutige Token ist eine IEEE-EUI-64-Zahl, die z.B. aus der
MAC-Adresse eines Ethernet-Adapters gebildet werden kann
[12].
- 2.
- Bevor die Link-lokale Adresse der Schnittstelle zugewiesen wird,
wird geprüft, ob die Adresse eindeutig ist. Dazu wird eine
''Neighbor Solicitation''-Nachricht gesendet, welche die
erzeugte Adresse als Zieladresse enthält. Falls die Adresse
von einer anderen Station benutzt wird, meldet sich diese
mit einer ''Neighbor Advertisement''-Antwort. In diesem
Fall muß eine neue Link-lokale Adresse gebildet werden
[19].
Falls die Adresse eindeutig ist, besteht ab diesem Moment
IP-Konnektivität zu Stationen auf dem angeschlossenen
Netzwerksegment.
- 3.
- Es wird festgestellt, ob Router im angeschlossenen Netzwerksegment
vorhanden sind.
Router senden periodisch ''Router Advertisement''-Nachrichten.
Damit eine Station nicht auf die nächste ''Router Advertisement''
-Nachricht warten muß, sendet sie eine Nachricht an die
Multicast-Gruppe FF02::2, der alle Router im lokalen Netzwerk
angehören.
- 4.
- Falls Router vorhanden sind, senden diese ''Router-Advertisement''
-Nachrichten, in denen weitere gültige Adressen
angegeben werden können. Die Station kann die Netzwerkschnittstelle
mit weiteren Adressen konfigurieren, die entweder innerhalb der
Organisation (''Site lokal'') oder auch weltweit gelten.
Zu diesem Zeitpunkt verfügt die Station neben der Link-lokalen
Adresse über weitere lokale oder weltweit gültige Adressen
sowie über Adressen von Routern, so daß volle IP-Konnektivität
besteht.
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Andreas Godzina
1999-04-06