Es ist zu erkennen, daß IPv4 unter den getesteten Umständen leistungsfähiger als IPv6 ist. Dabei sind allerdings folgende Punkte zu berücksichtigen:
Am meisten Aussagekraft über einen Geschwindigkeitsunterschied zwischen IPv4 und IPv6 besitzen also die Messungen im LAN. Hierbei fällt auf, daß die Geschwindigkeit von IPv4 teilweise nur minimal über der von IPv6 liegt. IPv4 erreicht bei FTP-Datentransfer eine etwa 20 bis 30 KB/s höhrere Transferleistung. Das Verhltnis zwischen IPv4 und IPv6 beträgt dabei etwa 1075 zu 1050, also 1,024.
Dafür ist unter anderem die Größe des jeweiligen IP-Kopfes verantwortlich, da ein Ethernet-Rahmen - bedingt durch den um 20 Byte größeren IPv6-Kopf - 20 Byte weniger Nutzdaten aufnehmen kann, wenn IPv6 verwendet wird.
Bei Verwendung der Standard-Ethernet-Kapselungsmethode nach RFC 894 (auch als Ethernet II bezeichnet) [4] kann ein Ethernet-Rahmen maximal 1500 Bytes Nutzdaten transportieren; also ist die maximale Größe eines IP-Paketes inklusive Kopf auf 1500 Bytes beschränkt. Werden Daten direkt als IP-Datagramme versendet, ergibt sich daraus ein Nutzdatenverhältnis von 1480 (IPv4) zu 1460 (IPv6). Wird z.B. TCP als Transportprotokoll verwendet, ergibt sich durch die TCP-Kopfgröße von 20 Bytes ein Verhältnis von 1460 zu 1440 bzw. 1,014. Dieser Nachteil sorgt dafür, daß gerade beim Transfer von großen Datenmengen IPv6 nicht die Geschwindigkeit von IPv4 erreichen kann, wobei der Einfluß des vereinfachten Protokollkopfes auf die Auslastung von Routern unberücksichtigt bleibt.