next up previous contents index
Next: Realisierung von Multimediaübertragungen Up: Multimediale Anwendungen Previous: Prioritätsklassen

Flußsteuerung

Die Protokolldefinition von IPv6 beschreibt einen Fluß als eine Folge von Paketen mit der gleichen Absender- und Empfängeradresse, für die eine besondere Behandlung durch Router gefordert wird. Als Ziel ist hier auch eine Multicast-Adresse möglich. Weitere Aussagen über die zukünftige Verwendung von Flüssen wurden im Standard nicht getroffen und sind Gegenstand laufender Forschungen[13].

Durch Flußsteuerung wurde eine Möglichkeit geschaffen, Datenströme voneinander zu unterscheiden, um verschiedene Dienstgüten zu realisieren. Eine Anwendung wäre die Unterscheidung zwischen elektronischer Post, Audio- und Videodaten.

Das Feld ''Flow Label'' des IPv6-Kopfes soll durch eine Pseudo-Zufallsfunktion gleichförmig aus dem Intervall von 1 bis FFFFF gewählt werden, damit Router dieses Feld als Hash-Wert verwenden können. Ein Wert von Null bedeutet, daß für dieses Paket keine besondere Behandlung nötig ist.  

Um Ressourcen zu reservieren, müssen die Router zwischen Sender und Empfänger eines Datenflusses benachrichtigt werden, welche Anforderungen der Datenfluß an die Übertragungsrate oder die Latenz der Verbindung stellt. Die Benachrichtigung der Router kann durch ein Protokoll wie dem ''Resource Reservation Protocol'' RSVP (RFC 2205) erfolgen, oder auch durch Informationen in einem Erweiterungskopf in den zu einem Fluß gehörenden Datenpaketen selber.  

Bei der Verwendung von RSVP wird von einem Empfänger eines Datenstroms eine Nachricht an die Router zwischen ihm und dem Sender übermittelt, welche die Parameter für die gewünschte Dienstgüte (z.B. Übertragungsrate oder Verzögerung) enthält. Es wird außerdem ein Filter angegeben, der anhand des ''Flow Labels'' den Datenstrom beschreibt, für den die Reservierung gelten soll.

Router können verschiedenen Flüssen verschiedene interne Warteschlangen zuordnen, die zyklisch abgearbeitet werden. Eine weitere Warteschlange wird verwendet, um die Daten aufzunehmen, die zu keinem Fluß gehören. Diese Warteschlange wird erst abgearbeitet, wenn die anderen Schlangen geleert wurden [2].  

Zu jeder Warteschlange kann eine definierte interne Bedienrate gehören, die angibt, wie häufig die Schlange abgearbeitet wird. Es ist auch möglich, verschiedene Dienstgüten durch verschiedene Warteschlangengrößen zu definieren. Durch die Kombination dieser Methoden ist es möglich, Übertragungsrate und Verzögerung eines Flusses zu garantieren.


next up previous contents index
Next: Realisierung von Multimediaübertragungen Up: Multimediale Anwendungen Previous: Prioritätsklassen
Andreas Godzina
1999-04-06