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Fragestellungen und Meßkonzepte

Die zu untersuchenden Fragestellungen gliedern sich in verschiedene Bereiche:

Um diese Fragestellungen zu untersuchen, wurde eine Testumgebung aus Linux-basierten Routern und Stationen aufgebaut, die an den 6bone angeschlossen wurden.  

Messungen wurden mit den Protokollen ICMP, UDP und TCP durchgeführt, wobei Anwendungen (wie ping, socktest und ftp) verwendet wurden, die sowohl IPv4 als auch IPv6 als Transportprotokoll verwenden können.       Vergleichende Messungen wurden durchgeführt, indem ein Programm sowohl mit der IPv4-Adresse als auch mit der IPv6-Adresse der Gegenstelle aufgerufen wurde.

Die Aufrufe der Programme wurden unter Linux von Bourne-Shell-Skripten gesteuert. Die Laufzeit für verschiedene Paket- oder Dateigrößen und auch Tageszeiten wurden automatisch ermittelt; bei Verwendung von ping und ftp wurden die vom Programm gelieferten Zeiten ausgewertet, bei Verwendung von socktest wurde mit Hilfe des Unix-Kommandos time die real vergangene Ausführungszeit gemessen. Die verwendeten Skripte sind im Anhang aufgeführt.

Als Datenbestand für den Versand per UDP und TCP (FTP) wurden (mit dem Unix-Kommando dd) Dateien in verschiedenen Größen erzeugt. Die per FTP übertragenen Daten wurden auf der Empfängerseite in die Unix-Gerätedatei /dev/null 7.2 geschrieben, um Meßfehler durch Schreiboperationen auf der Festplatte zu vermeiden.

Die Messungen wurden wie folgt durchgeführt:

Die beschriebenen Messungen wurden mit verschiedenen Parametern (Paketgröße, Dateigröße, Paketanzahl) jeweils zehnmal durchgeführt. Aus den gewonnenen Daten wurde der Mittelwert, Minimum, Maximum und die Stichproben-standardabweichung errechnet und in einer Datei gespeichert. Mit Hilfe des Programms gnuplot wurden die Mittelwerte sowie die 95%-Konfidenzintervalle grafisch dargestellt.

Bei der Interpretation der Messungen mit ICMP und UDP ist zu berücksichtigen, daß die übertragenen Daten sowohl versendet als auch wieder empfangen wurden. Die gemessenen Zeitdauern bzw. die errechneten Transferraten sind also nicht mit einem unidirektionalen Transfer wie z.B. mittels FTP vergleichbar.

Weiterhin besteht ein prinzipieller Unterschied in der Behandlung von verbindungsorientierten zu nicht-verbindungsorientierten Protokollen. TCP als verbindungsorientiertes Protokoll sorgt selbständig dafür, daß die vorhandene Netzwerk-Infrastruktur optimal ausgelastet wird. TCP beinhaltet Mechanismen zur Anpassung an die Übertragungsrate einer Verbindung (''Slow Start'', ''Congestion Avoidance'') und an Paketverluste (''Timeout and Retransmission''). Die Protokolle ICMP und UDP dagegen verwenden einfache Datagramme, deren Verlust oder Verzögerung nicht berücksichtigt wird. Details zur internen Funktionsweise dieser Protokolle sind in [4] zu finden.


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Andreas Godzina
1999-04-06