Die Darstellungsqualität der MPEG-Datenströme war erwartungsgemäß unabhängig davon, ob IPv4 oder IPv6 verwendet wurde, da die neuen Möglichkeiten von IPv6 wie Prioritätsvergabe und Ressourcenreservierung noch nicht zur Verfügung standen.
Die Variation der Senderate führte zu zwei Qualitätsklassen der Darstellung. Bei zu geringer, passender oder bis 256 KBit/s zu hoher Senderate war die Darstellung von gelegentlichen Verzögerungen abgesehen ohne Qualitätseinbußen. Bei einer Senderate, die mehr als 256 KBit/s über der passenden lag, kam es bei Verwendung von UDP zu ungleichmäßiger, ruckelnder Darstellung, Synchronitätsfehlern und fehlenden Audio- oder Videodaten. Bei Verwendung von TCP hatte eine zu hohe Senderate keine Auswirkungen.
Bei Verwendung von UDP simulierte eine zu hohe Senderate Paketverluste, wie sie auch in Weitverkehrsnetzen wie dem Internet auftreten können. Einige Pakete wurden von betriebsysteminternen Puffern zwischengespeichert. Wenn diese Puffer gefüllt waren, konnten die folgenden Pakete vom Empfänger nicht entgegengenommen werden. Dadurch entstanden Paketverluste im MPEG-Datenstrom, welche die beschriebenen Auswirkungen hatten.
Falls TCP verwendet wird, das den vollständigen Versand der Daten garantiert, sorgt TCP bei Paketverlusten dafür, daß die Daten wiederholt übertragen werden. Dadurch steigt die nötige Übertragungsrate der Verbindung. Auch sind die in Kapitel 8.2 beschriebenen Verfahren zur optimalen Ausnutzung einer Übertragungsstrecke nicht mehr einsetzbar, da sich TCP dynamisch an die zur Verfügung stehende Übertragungsrate anpaßt, indem die Senderate automatisch reduziert wird. Es ist dann nicht mehr möglich, Pakete mit niedriger Priorität zu versehen, damit diese als erstes verworfen werden.
Aus der Gegenüberstellung der Funktionsweisen von TCP und UDP ergibt sich, daß für die Übertragung von Echtzeitdaten wie z.B. Multimediaübertragungen UDP verwendet werden sollte. Werden Verfahren wie Prioritätsklassen und Reservierung von Ressourcen verwendet, so können dadurch die störenden Auswirkungen von Paketverlusten minimiert werden.
UDP ist aus folgenden Gründen für Multimediaübertragungen geeigneter als TCP:
Die TCP-eigenen Mechanismen zur Anpassung an die Übertragungsrate, die Latenz und die Paketverlustrate einer Verbindung kollidieren mit den für IPv6 vorgesehenen Verfahren wie Prioritätsklassen und Flußsteuerung.