IPv6 stellt neue Methoden zur Verfügung, um Echtzeitdaten zu versenden, wie sie in multimedialen Anwendungen zu erwarten sind.
Ein Beispiel ist die Übertragung von Vorlesungen aus einem Hörsaal über das Internet. IPv6 bietet mit Prioritätsklassen und Flußsteuerung Möglichkeiten, um die benötigte Qualität der Übertragung zur Verfügung zu stellen. Die Protokolldefinition erlaubt es, mit diesen Verfahren zu experimentieren und an eine spezifische Anwendung angepaßte Methoden der Prioritätsvergabe bzw. Ressourcenreservierung zu entwickeln.
Der Versand von Echtzeitdaten wurde bei der Protokolldefinition stark berücksichtigt; zwei Felder im IPv6-Kopf mit insgesamt 28 Bits Länge ermöglichen Forschung und Entwicklung in diesem Bereich.
Momentan würden sich durch die Verwendung von IPv6 im Multimediabereich geringe Geschwindigkeitsnachteile von wenigen Prozent ergeben, bedingt durch die größeren Pakete, die von IPv6 verwendet werden. Auch existieren noch keine Anwendungen oder Router, welche die neuen Felder im IPv6-Kopf verwenden, um Prioritätsklassen oder Flußsteuerung zu implementieren.
Es ist allerdings damit zu rechnen, daß die weitere Forschung dazu führt, daß IPv6 im Multimediabereich Vorteile gegenüber IPv4 erlangt.
Sobald Prioritätsklassen und Flußsteuerung verfügbar sind, können folgende Verfahren für Multimediaübertragungen verwendet werden:
Falls die Reservierung erfolgreich ist, kann die Übertragung durchgeführt werden, indem bei jedem Paket des Datenstroms das Feld ''Flow Label'' mit dem bei der Reservierung angegebenen Wert gefüllt wird.
Dieses Verfahren kann zum Einsatz kommen, wenn es akzeptabel erscheint, daß der Datenstrom unvollständig und dadurch mit verringerter Qualität übertragen wird.