next up previous contents index
Next: Änderungen gegenüber IPv4 Up: Warum ein neues Internet-Protokoll? Previous: Größe der Routingtabellen

CIDR als Zwischenlösung

''Classless Interdomain Routing'' (CIDR)   erlaubt es, das starre Unterteilungsschema in Netze der Klassen A, B und C zu erweitern. Große Organisationen, die mehr als ein Klasse-C-Netz benötigen, können mit mehreren Klasse-C-Netzen arbeiten, ohne daß ein Klasse-B-Netz verwendet werden muß. Es können Sub- oder Supernetze beliebiger Größe vergeben werden; Adreßbereiche können dadurch aggregiert werden [8].

Durch die Zuweisung von Adreßblöcken mit z.B. 8192 Adressen an einen Internet-Service-Provider (ISP) sinkt die Anzahl der Routingtabelleneinträge im Internet. Ein ISP kann aus seinem Pool Adreßbereiche beliebiger Größe an seine Kunden weitergeben; in den Internet-Routern ist nur ein Eintrag für den CIDR-Block des ISPs vorhanden.

Ermöglicht wird CIDR durch Erweiterungen der bestehenden Routingalgorithmen und -protokolle. Neuere Routingprotokolle wie RIP-2, OSPF, IS-IS, EIGRP und BGP-4 verwalten Paare von Adreßpräfixen und Adreßlängen anstelle der herkömmlichen Netzwerkklassen mit ihren kanonischen Netzmasken. So kann eine Routing-Nachricht Informationen über die Erreichbarkeit von Sub- oder Supernetzen beinhalten.  

Im Zusammenhang mit Techniken wie ''Network Address Translation'' (NAT) [10]   ist es möglich, eine große Organisation an das Internet anzuschließen und dabei lediglich eine einzige reale IP-Adresse zu verwenden. Die Organisation arbeitet dabei intern mit reservierten IP-Adressen, die im Internet nicht verwendet werden [9].

Durch CIDR und NAT werden weder die Probleme der Adreß- bzw. Netzwerkbereichsknappheit noch die der Routingtabellen-Explosion gelöst. Ihre Auswirkungen werden jedoch aufgeschoben, bis IPv6 und die beteiligten Protokolle implementiert sowie getestet wurden und IPv4 abgelöst werden kann.

Eine Einführung in die Funktionsweise und Verwendung verschiedener Routingprotokolle ist in [1] zu finden. Weitergehende Informationen über den Entwurf und die Implementierung von Netzwerken mit Hilfe von Routingprotokollen liefert [3].


next up previous contents index
Next: Änderungen gegenüber IPv4 Up: Warum ein neues Internet-Protokoll? Previous: Größe der Routingtabellen
Andreas Godzina
1999-04-06